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Bäume in Darmstadt
Eines der größten geschlossenen Waldgebiete Hessens liegt südlich von Kassel: der Reinhardswald – zum Norden und Osten durch die Weser, im Süden die Fulda und nach Westen zu einem großen Teil durch die Diemel und Esse abgegrenzt.
Der Reinhardswald wird auch als das „Schatzhaus der europäischen Wälder” bezeichnet. Nordwestlich von Reinhardshagen befindet sich innerhalb des Reinhardswaldes der „Urwald Sababurg”. Es ist dieser ein über 100 Jahre altes Naturschutzgebiet, früher zur Viehhaltung im Wald genutzt (= Hutewald) und heute überwiegend mit sehr alten, ausdrucksstarken Eichen bestückt.
Im Folgenden sollen ein paar wenige, den Betrachter aber einnehmende Bäume dargestellt werden, die sich innerhalb des Reinhardswaldes oder nahe außerhalb seiner Grenzen befinden.
Nahe Wilhelmshausen am südöstlichen Ende des Reinhardswaldes, linksseitig der B3 (Standort ca. 51.4027 9.5952) ist eine Hainbuche (Carpinus betulus) mit einem Umfang auf Brusthöhe von über 5 Metern zu bestaunen. Sie gehört zu den „dicksten Hainbuchen” in Deutschland.
Im Urwald Sababurg gibt sich eine markante Stiel-Eiche (Quercus robur) die Ehre: es ist dies die sog. „Kamineiche”. Ihr Alter wird auf über 400 Jahre geschätzt und der Stammumfang mit über 7 Meter lässt das Herz von Liebhabern monumentaler Bäume höher schlagen. Der innen hohle und nach oben offene Stamm, versehen mit einer größeren ovalen Öffnung, mag an einen Kamin erinnern.
Ebenfalls im Urwald Sababurg, in Nähe der o.g. Kamineiche, lässt sich eine rund 26 Meter hohe Stiel-Eiche bestaunen – genannt „Margarete”: mindestens 350 Jahre alt und mit einem Stammumfang von über 6 Meter versehen.
Zu Ehren des Naturschützers und ehemaligen stellvertretenden Forstamtsleiter für den Reinhardswald, Hermann-Josef Rapp, ist eine sehr alte, aber noch vitale und imposant ausladende Stiel-Eiche nach ihm benannt: die „Rapp-Eiche”.
Die Rotbuche Fagus sylvatica gibt sich nahezu auf jedem unserer Schritte durch den Wald ein Stelldichein. Im Urwald Sababurg spielt sie selbstverständlich mit im großen Wald-Orchester und zeigt sich sodann mit einem ihr sehr selten anzutreffenden Habitus: ausladende Äste zum Boden, dort wurzelnd.
Es offenbaren sich die wunderbaren Launen der Natur nicht nur am Beispiel der o.g. Rotbuche, sondern auch – ebenfalls im Urwald Sababurg – in einer scheinbaren Symbiose zueinander artfremder Gehölze: Eberesche (Sorbus aucuparia) und Erle (Alnus spec.) teilen sich brüderlich ihr Wurzelareal. Hier gilt es, ein paar Meter vom Weg abzugehen (Standort ca. 51.5386 9.509), um dieses Spektakel zu bestaunen.
Es ist das Anwesen Beberbeck (Schloss und Domäne) ein Ortsteil von Hofgeismar. Es liegt westlich vom Urwald Sababurg und liegt im Gebiet des Reinhardswald.
Beinahe das katastrophale Opfer geworden zugunsten einer monumental geplanten Freizeit-Anlage mit Golfplätzen, tausenden von Betten in Wellness-Anlagen mit Pools und allem Holiday-Schickimicki, erfreut sich die Domäne heute ihrer natürlichen Belassenheit und zeigt weiterhin ältere Gehölze wie ausdrucksstarke Baumgruppen im Wechsel mit ehemaligen oder noch bewirtschafteten Weideflächen. 2)
Am nördlichen Rand des Ortes Beberbeck, linksseitig der Sababurger Str., Standort ca. 51.5352 9.4797, empfiehlt sich eine sehr vitale und anmutige Sand-Birke (Betula pendula). Sie besticht u. a. durch ihren über 3,90 Meter umfassenden Stammumfang und hat es damit bei der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft (DDG) zum Rekordbaum gebracht.
Von Beberbeck in südöstliche Richtung gelaufen, Standort ca. 51.5307 9.4927, begeistert zunächst ein über 250 Jahre alter Holz-Apfel (Malus sylvestris), auch als Wild-Apfel bezeichnet. Er steht alleine auf weiter Flur und geht auch heute noch, 2024, unbekümmert seinem Geschäft nach: Blütenkleid anziehen und danach die Fruchtsaison eröffnen.
... und in südöstlicher Richtung weiter von Beberbeck marschiert, geben sich mehrere, sehr alte Huteeichen die Ehre.
Unter den Huteeichen bei Beberbeck sticht die sog. „Briefmarkeneiche” hervor. Es ist dies eine etwa 400 Jahre alte Stiel-Eiche (Quercus robur), die im Jahr 2006 auf einer 55-Cent-Briefmarke der Deutschen Post Eingang gefunden hat.
Zum Ende des Weges in südöstliche Richtung von Beberbeck hin, ist eine das Weidegelände abschließende, sehr alte Hainbuchenallee zu bestaunen (Lage bei ca. 51.5255 9.5078).
Südwestlich von Reinhardshagen, mitten im Reinhardswald Nähe der L3232, zeigt sich eine sehr alte „Gerichtseiche”, deren Vitalität zunehmend nachlässt. Eine Stiel-Eiche, wo früher Recht gesprochen und möglicherweise auch vollstreckt wurde. Ihr Alter ist nur schwer taxierbar; es gelten aber mindestens 500 Jahre als gesichert und damit ist sie die älteste Huteeiche im Reinhardwald. (Der Zutritt zu der Gerichtseiche ist öffentlich nicht möglich.)
Etwas außerhalb, südwestlich des Reinhardswaldes, gelegen zwischen Grebenstein und Schachten an der K 50 (Standort ca. 51.4394 9.397), lässt sich eine monumentale Sommer-Linde (Tilia platyphyllos) bestaunen. Ihr Alter liegt bei ca. 350 Jahren und es beeindruckt u. a. der sagenhafte Stammumfang von weit über 8 Meter. Als ehemalige Gerichtsstätte wird die Linde heute u. a. als „Gerichtslinde in Schachten” bezeichnet.
Bäume, gepflanzt als erinnernde Wahrzeichen historischer Friedensschlüsse, zeichnen sich als „Friedensbäume” aus. Arten die ein hohes Alter erwarten lassen, etwa Linden oder Eichen, sind hierbei am häufigsten anzutreffen, so etwa die Friedenslinde im Kloster Maulbronn oder die Friedenseiche bei Hombressen (ein Ortsteil von Hofgeismar am Rand des Reinhardswaldes).
Ganz sicher ein weiteres Highlight, am Rand des Reinhardswaldes gelegen, stellt die ehemalige Hutefläche „Hümmer Dickte” dar; Lage bei ca. 51.5384 9.4355, östlich von Hümme, ein Stadtteil von Hofgeismar. Die dort versammelten Hainbuchen stellen allesamt „Kopfbäume” dar: Bäume, die immer und immer wieder aufgrund ihres hohen Ausschlagsvermögen zügig die Entfernung von Jungtrieben über den Mensch oder das Weidevieh erfahren haben. Letztlich blieb stets der Stamm mit ein paar wenigen Hauptästen übrig mit der Folge, dass sich auf einen durch zahlreiche Schnitt- u. Abbissverletzungen knorriger Stamm entwickeln konnte – der Stammumfang aber zunehmend in keinem für das Auge gewohnten Verhältnis zur Breite und Höhe des entsprechenden Baumes steht.
Majestätische Sand-Birken (Betula pendula), als Pioniergehölz trotenzd aller Unbill durch Mensch und Vieh, runden das Bild der Hümmer Dickte ab.
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