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Bäume in Darmstadt

Gewöhnliche Schlehe
(Prunus spinosa)

Andere Bezeichnungen: Schwarzdorn, Schlehdorn

Gewöhnliche Schlehe
Gewöhnliche Schlehe, Anfang April

Im Frühjahr, etwa im Zeitraum März-April, zieht sich die Gewöhnliche Schlehe noch vor ihrem Laubaustrieb ein sehr fülliges weißes Blütenkleid an – damit fällt sie sofort auf! Die sehr lichtbedürftige Schlehe ist als ein mit reichlich langen Dornen bewehrter Großstrauch im gesamten Europa und über den Kaukasus, sowie Kleinasien hinaus, bis nach Nordafrika hinein anzutreffen. Gelegentlich kommt die Gewöhnliche Schlehe auch als ein kleiner Baum vor. Der sehr freudig Wurzelsprossen bildende Strauch wird mit seinem sparrigen Astwerk im Allgemeinen 1-4 Meter hoch. Er säumt alleine oder mit anderen Sträuchern Wald- u. Wegränder, auf nicht zu feuchtem Untergrund auch Flussauen und behauptet sich in Gebirgslagen bis auf eine Höhe von ca. 1500 Meter. Als Pioniergehölz fasst die Schlehe u. a. auf nicht mehr bewirtschafteten Wiesen schnell Fuß und vermehrt sich dort über ihre Wurzelsprosse sehr rasch. Für Vögel dienen sich größere Schlehen wg. ihren zahlreichen und längeren Dornen als idealer Nistplatz an und mit den ersten Strahlen der Frühjahrssonne lädt die Schlehe in der Blütezeit für zahlreiche Insekten, insbesondere Bienen und Hummeln, zu einem Festmahl ein.

Ihrer Gestalt nach sind die wechselständig, an Kurztrieben büschelig angeordneten Blätter, verkehrt-eiförmig bis elliptisch. Die Blattlänge ist einschließlich dem 1-2 cm langen Stiel mit bis zu 7 cm gegeben. Das Blattende fällt oftmals spitz, die Basis keilförmig bis abgerundet aus. Gelegentlich lassen sich im Basisbereich extraflorale Nektarien erkennen. Randseitig sind die Blätter überwiegend fein gesägt, manchmal auch gekerbt (= abgerundete Zähne mit inneliegendem spitzen Winkel). Nur anfänglich sind die Blätter beidseitig, insbesondere an den Adern, spärlich behaart, später dann oftmals kahl. Oberseits ist das sattgrüne Blatt gegenüber seiner Unterseite gerinfügig dunkler.

Blätter der Gewöhnlichen Schlehe
Gewöhnliche Schlehe: Blattoberseiten (o.), Blattunterseiten (u.)

Blätter der Gewöhnlichen Schlehe
Gewöhnliche Schlehe: Blattunter- u. Oberseite (li.), Blattwerk (re.)1)

Blattdetails der Gewöhnlichen Schlehe
Gewöhnliche Schlehe: Blattrand unterseits (li.), Blattoberseite an der Basis (Mitte), Blattunterseite mit blattrandseitigen Nektarien im Basisbereich (re.)

Die im März bis April zu beobachtenden, kurz gestielten 5-zähligen Blüten mit weißen Kron- und grün-rötlichen Kelchblättern, treten überwiegend einzeln auf, gelegentlich auch zu 2-3 an dicht gedrängten Kurztrieben. Es sind die 5-8 mm langen Kronblätter kurz genagelt und ihrer Gestalt nach oftmals verkehrt-eiförmig. Der Blütendurchmesser liegt zwischen 1-1,5 cm. Die zwittrigen Blüten zeigen ca. 20, über die Kronblätter hinausragende Staubblätter mit gelb- oder rotfarbenen Antheren, mittig das einzelne, deutlich erkennbare Fruchtblatt.

Gewöhnliche Schlehe: Blüten im März
Gewöhnliche Schlehe: Blüten Anfang März (li.) und Ende März (re.)

Es können die Blüten der Gewöhnlichen Schlehe gelegentlich mit denen der Kirschpflaume (Prunus cerasifera) verwechselt werden. Hier lohnt ein Blick auf den Habitus: Schlehen erreichen strauchförmig überwiegend nur eine Höhe bis etwa 4 Meter und sind im Allgemeinen stärker mit Dornen bewehrt, als dies bei den Kirschpflaumen der Fall ist. Die volle Blüte erreichen Schlehen deutlich vor ihrem Blattaustrieb, während die Blüte der Kirschpflaume (Durchmesser 2-2,5 cm) kurz vor oder mit dem Blattaustrieb einsetzt.

Die zunächst grünen Steinfrüchte erhalten zur Reife hin einen bereift blauen Farbton., zum Schluß, etwa ab September/Oktober, sind sie nahezu schwarz und vollreif. Ihrer Gestalt nach sind die bis ca. 5 mm lang gestielten Früchte annähernd kugelig, zwischen 1-1,5 cm lang und weisen einen stark runzeligen, abgeflachten Steinkern auf. Die anfänglich sehr gerbstoffreichen Früchte sind zum Verzehr geeignet und schmecken bei Vollreife (= schwarz) angenehm säuerlich.
Bei manchen Exemplaren hängen die Früchte noch weit in den Spätherbst hinein am Strauch, wenn das Blattwerk schon abgefallen ist.

Gewöhnliche Schlehe: Früchte
Gewöhnliche Schlehe: Früchte im September (li. u. Mitte), Anfang November (re.)

Gewöhnliche Schlehe: Fruchtdetails
Gewöhnliche Schlehe: Fruchtlänge, hier knapp 1,5 cm (li.), Steinkern (Mitte), Fruchtfleisch (re.)

Die Rinde der Gewöhnlichen Schlehe ist zunächst eher glatt und graufarben. Erst im Alter zeigt sich eine raue, schwärzliche und in Längsstreifen zerklüftete Borke.

Gewöhnliche Schlehe: Rinden
Rinden der Gewöhnlichen Schlehe


Anmerkungen:
1) Blätter von einem Exemplar im Botanischen Garten Freiburg. In der dendrologischen Standardliteratur wird die Blattlänge mit lediglich bis zu max. 5 cm angegeben, s. etwa Roloff/Bärtels [ Lit. R01, S. 515 ] oder den „Fitschen“ [ Lit. S01, S. 761 ].


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