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Bäume in Darmstadt

Grau-Pappel
(Populus × canescens)

Grau-Pappel
Grau-Pappel (Baum Bildmitte)

Die Grau-Pappel kommt in nahezu allen Gegenden von Europa vor, also vor allem auch dort, wo sich die Zitter- und Silber-Pappeln wohlfühlen. Auch über Schösslinge findet die Grau-Pappel – verbunden mit ihrer Raschwüchsigkeit – eine schnelle Verbreitung. Mit einer Höhe bis etwa 35 Meter erreichen die Grau-Pappeln in der Regel ein Alter von ca. 100 Jahren.

Grau-Pappel
Wuchsform der Grau-Pappel

Nach derzeitigem Kenntnisstand ist die Grau-Pappel eine Arthybride zwischen der Silber-Pappel (Populus alba) und der Zitter-Pappel (Populus tremula).
Dem Blatt der Grau-Pappel vorangestellt sind in der folgenden, stark vereinfachenden Abbildung, die Blätter der Zitter-Pappel und der Silber-Pappel: Interessant ist bei der Grau-Pappel, hinsichtlich ihrer Eigenschaft als Arthybride zwischen Zitter- und Silber-Pappel, die Ausgestaltung ihrer Spreite.

Grau-Pappel
Die Grau-Pappel als eine Kreuzung zwischen der Zitter- und Silber-Pappel

Abhängig auch davon, ob die Blätter an einem Kurztrieb oder im Spitzenbereich eines Langtriebs stehen, ist deren Form in geringem Umfang variabel: gebuchtet und eiförmig (Langtrieb) bzw. weniger gebuchtet und elliptisch bis rundlich (Kurztrieb). Das wechselständig angeordnete Blatt der Grau-Pappel ist unregelmäßig gezähnt. Die Basis ist abgerundet, zuweilen auch schwach herzförmig. An der gegenüber der Blattoberseite helleren Unterseite ist anfänglich eine leicht-filzige Behaarung gegeben. Das Blatt erreicht eine Länge bis ca. 12 cm und der gelegentlich abgeflachte Blattstiel ist bis ca. 7,5 cm lang; die Blätter an Kurztrieben und im basalen Bereich der Langtriebe sind im Allgemeinen kleiner.

Blatt der Grau-Pappel
Blatt der Grau-Pappel vom Spitzenbereich eines Langtriebs (li. Obrseite, re. Unterseite)

Die Grau-Pappel ist – wie alle anderen Pappeln auch – zweihäusig veranlagt, d. h. es gibt weibliche und männliche Bäume. Die Blüten beiderlei Geschlechts zeigen sich als bis zu 10 cm lange Kätzchen. Beobachtbar sind mehr männliche als weibliche Grau-Pappeln. Bereits im März entlassen die männlichen Blüten ihren Pollen und fallen sodann vom Baum. Steht man also im März inmitten herabgefallener Kätzchen vor einer mächtigen Grau-Pappel, hat man es mit einem männlichen Exemplar zu tun. Die weiblichen Kätzchen gelangen etwa im Mai zur Fruchtreife. Ihre Samen haben als „Flughilfe” wollartige Haare und sind damit in der Lage, sehr weit zu fliegen oder zu schwimmen.

Männliche Blüte der Grau-Pappel
Männliche Blüte der Grau-Pappel: Blütenknospe (links oben), Kätzchen reif (rechts oben) – beides Anfang März, Staubbeutel nach Pollenentladung auf Tragblatt mit haarigem Fortsatz, Ende März an herabgefallenem Kätzchen

Die Rinde der Grau-Pappel in den oberen Bereichen, vor allem auch an den Zweigen, weist einen schwach silbrig bis grau-weißen Farbton auf. Bei älteren Grau-Pappeln ist die stark längsrissige Borke im unteren Teil des Stammes grau-bräunlich und tief gefurcht. Vor allem der graue Farbton der Zweige, neben dem anfänglich grau-filzigen Farbton der Blattunterseiten, mag für den Namen „Grau”-Pappel verantwortlich zeichnen.
Es steht übrigens der lateinische Artname canescens für „grau werden”, also im weitesten Sinne auch für „ergrauen”.

Stamm und Astwerk einer Grau-Pappel
Stamm und Astwerk einer Grau-Pappel

Nicht immer gibt sich die Grau-Pappel sofort zu erkennen, d. h. sie kann gelegentlich mit der Zitter-Pappel, häufiger aber mit der Silber-Pappel verwechselt werden.
Stellt sich dieser Fall ein, lässt sich bspw. anhand des Blattes einer Grau-Pappel zunächst die Zitter-Pappel ausschließen: Das Blatt der Zitterpappel ist auf der Rückseite so gut wie kahl, hingegen besitzt das Blatt der Grau-Pappel rückseitig (bis in den Sommer hinein) eine mal mehr oder weniger stark ausgeprägte graufilzige Behaarung. Nun muss die Silber-Pappel ausgeschlossen werden: Lässt sich an keiner Stelle der Langtriebe ein mehr oder weniger deutich gelapptes Blatt ausmachen (= Erkennungszeichen der Silber-Pappel), darf schlußendlich auf das Vorliegen einer Grau-Pappel geschlossen werden.

Die Grau-Pappel neigt zu einer sehr starken Bildung von Schösslingen (= Wurzelbrut). Im Bereich um eine Grau-Pappel herum lassen sich so gelegentlich lauter kleine junge Grau-Pappeln beobachten. Werden die Schösslinge im Frühjahr betrachtet, drängt sich die Vorstellung von Blättern einer Silber-Pappel auf: unterseitig stark filzig behaart. Die Blätter der Schösslinge eignen sich allerdings nur bedingt zur Bestimmung des eigentlichen Baumes. (Einen Bestimmungsschlüssel über die Schösslinge stellt Erik Christensen in den Kieler Notizen zur Pflanzenkunde, Nr. 45/2020, S. 58 vor.)

Wurzelbrut einer Grau-Pappel
Wurzelbrut (= Schösslinge) einer Grau-Pappel im April

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