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Bäume in Darmstadt
Wird in eine noch nicht vollständig reife Frucht des Speierlings gebissen, möchte man den Happen gerade wieder auskotzen, „speien” sozusagen. Zwar sind die kleinen Früchte essbar, aber im noch nicht ausgereiften Zustand wirken sie sehr astringierend (= den Gaumen zusammenziehend).
Der wärmeliebende bis etwa 20 Meter Höhe erreichende Baum besitzt eine rundliche bis ovale Krone und kann, je nach Standort und klimatischen Bedingungen, mehrere hundert Jahre alt werden. Mittlerweile ist der Speierling, übrigens der älteste in Kultur bekannte Obstbaum, nicht mehr häufig anzutreffen, da die Nachzucht über die Samen der Früchte oftmals mißlingt. Dem Speierling begegnet man seltener in Parks denn in älteren Obstgärten und Weinanbaugebieten, dort gelegentlich auch verwildert.
Das mit 11 bis 21 Blättchen unpaarig gefiederte Blatt kann bis zu etwa 20 cm lang werden und erinnert stark an das Blatt einer Eberesche (Sorbus aucuparia). Allerdings tritt die Zähnung der Blättchen eines Speierlings markanter und spitziger auf, als dies bei den Blättern der Eberesche der Fall ist. Die Zähnung am Rand der bis zu 8 cm langen Blättchen erfolgt auf etwa das obere Dreiviertel bis Zweidrittel der Spreite, im unteren Viertel bzw. Drittel ist das Blättchen ganzrandig. Zum Blättchenende zeigend sind die einzelnen Zähne deutlich spitz. Während die Blattoberseite weitestgehend kahl ist, befindet sich auf der helleren Blattunterseite entlang der Adern eine lang anhaltend dicht-flaumige Behaarung, intensiver übrigens als dies – soweit auftretend – bei der Eberesche der Fall ist. Die Blättchen sind ihrer Gestalt nach überwiegend länglich, stellenweise auch oval und sitzen, vom Endblättchen abgesehen, an der Rhachis auf. Ein Blättchen des Speierlings ist in der Regel an seiner Basis nicht schiefförmig – genau das ist aber überwiegend bei den Blättchen der Eberesche der Fall.
Nach dem Laubaustrieb entfalten sich die anfänglich zart rosafarbenen Blütenknospen im Mai zu offenen, jeweils bis ca. 1,8 cm breiten Blüten. Der Blütenstand ist schirmrispig, filzig behaart und erreicht eine Breite bis ca. 10 cm. Im Allgemeinen lassen sich je Blüte 5 Griffel und etwa 20 Staubblätter ausmachen. Die fünf Kronblätter sind überwiegend weiß.
Die gestielten Apfelfrüchte des Speierlings haben in aller Regel eine apfel- bis birnenförmige Gestalt und erreichen eine Länge zwischen 3,5 bis 4 cm. Sonnenseits sind die grünlich-gelben Früchte oftmals gerötet. „Vollreif” sind die Früchte, wenn sie einen bräunlichen Farbton annehmen und erst dann werden sie, ohne zu „speien”, einigermaßen genießbar. Gelegentlich wird der Saft der noch nicht vollständig gereiften Früchte in einer geringen Menge dem Apfelwein zugeführt, was dessen Geschmack und Haltbarkeit verbesert.
Die grau-braune Borke älterer Speierlinge ist längsrissig, sehr schuppig und nicht haftend. Es lassen sich also einzelne Borkenstücke mehr oder weniger leicht lösen. Entfernt erinnert die Borke des Speierlings an die Borke eines Birnbaums.
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