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Bäume in Darmstadt
Beheimatet in einem kleinen Areal von Südost-China, zeigt sich der Ginkgo in europäischen Breiten, dort um etwa 1730 eingeführt, ausschließlich als Park- u. Gartenbaum. Der bis zu etwa 40 Meter Höhe erreichende, sommergrüne Laubbaum besitzt in jungen Jahren eine überwiegend schmal kegelförmige Krone, die später im Alter unregelmäßig ausladend ausfällt.
Die Blätter des Ginkos sind ihrer Form nach sehr variabel, abhängig auch von dem jeweiligen Alter der Baumes und der Lage der Blätter. Auffällig ist, dass beide Seiten des Blattes nahezu identisch aussehen, gleichwohl die eine Seite geringfügig dunkler ausfält als die andere.
Wird ein älterer und längerer Zweig (= Langtrieb) betrachtet, fällt auf, dass er in wechselständiger Anordnung z. T. sehr alte Kurztriebe besitzt, an deren Ende sich büschelartig 3-6 Blätter befinden. Es sind dies die Blätter der Kurztriebe. Sie fallen überwiegend fächerförmig aus und sind am Spreitenende kaum oder nur wenig tief gespalten. Deutlich und tiefer gespalten (2-lappig oder 2-spaltig) sind im Allgemeinen die Blätter an der Spitze von Langtrieben, die zunächst augenscheinlich auch büschelartig auftreten, hingegen bei genauerem Hinschauen entfernt schraubenförmig angeordnet sind, daher als einzelne Blätter am Langtrieb bezeichnet werden dürfen.
Der Form nach ähnelt das Kurztrieb-Blatt einem Fächer, weshalb bei dem Ginkgo auch von einem „Fächerblattbaum” gesprochen wird. Die unterschiedlich lang gestielten Blätter eines Kurztriebs sind mit 6-12 cm im Allgemeinen breiter als die Blätter des zugehörigen Langtriebs. Beidseitig sind alle Blätter kahl. Es besitzen die Blätter des Ginkgos keine Haupt- bzw. Mittelader, vielmehr verlaufen vom Basisbereich zum Spreitenrand alle Adern zunehmend parallel.
Der zu den Nacktsamern (Gymnospermen) zählende Ginkgo ist zweihäusig veranlagt, d.h. es gibt männliche und weibliche Ginkgos. Die männlichen Blütenkätzchen, grün-gelblich und bis etwa 5 cm lang, hängen am Grund der Kurztrieb-Blätter; beobachtar sind sie im Zeitraum April bis Mai. Unscheinbar hingegen sind die gestielten weiblichen Blüten, auftretend in den Blattachseln: wenige Millimeter groß, grün-gelblich und mit je 2-3 Samenanlagen versehen (von denen sich im Allgemeinen aber nur eine davon zur Frucht entwickelt).
Während die Bestäubung der weiblichen Blüten zur Blütezeit im April bis Mai stattfindet, erfolgt die eigentliche Befruchtung der Eizelle erst im September und die Entwicklung zur Frucht startet wiederum erst nach dem Laubabfall der sodann goldfarbenen Blätter.
Die im Vorjahr angelegten Samen erscheinen ab etwa September, lang gestielt, rundlich und mit einem gelb-orangefarbenen, fleischigen Samenmantel versehen. Seiner Oberflächenstruktur nach kann der Samenmantel glatt bis runzelig in Erscheinung treten. In seinem Inneren beinhaltet der weich-fleischige Samenmantel den verholzten Samen, gleich einer Steinfrucht. Beim Zerreiben oder Austreten des äußeren Samenmantels wird ein an ranzige Butter erinnernder, unangenehmer Duft freigesetzt; weibliche Ginkgos sind daher in den Park- und Gartenanlagen weniger anzutreffen als männliche Exemplare. An Größe erreicht der gesamte Samen ca. 2,5 cm im Durchmesser.
Es bedeutet das chinesische „Gin-kyo” auf deutsch „Silberaprikose" und bezieht sich auf das Aussehen der äußeren Samenschale. Der innenliegende Kern wird insbesondere von Japanern und Chinesen geröstet und wie Pistazien verzehrt.
Wie bei fast allen Bäumen so ist auch bei dem Ginkgo die Rinde anfänglich glatt. Sie entwickelt sich zu einer haftenden Schuppenborke und zeigt später zunehmend längliche, dicke Wülste, die durch den Farbkontrast zu den Furchen deutlich erkennbar sind. Im Alter ist die Borke graufarben und mehr oder weniger unregelmäßig zerklüftet; die Farbkontraste zwischen Furchen und Wülsten sind kaum mehr vorhanden.
Verwandte Arten des Ginkgos gab es schon vor über 100 Millionen Jahren, also erdgeschichtlich besehen bereits in der Kreidezeit. Für den Ginkgo hat sich daher als ein stehender Begriff „lebendes Fosil” eingebürgert, zumal sich sein Aussehen von damals bis heute nur unwesentlich verändert hat. Eine solche Langlebigkeit einer Artgruppe setzt eine hohe Widerstandskraft gegen äußere Umwelteinflüsse voraus. In der Tat ist der frostunempfindliche Baum nicht nur resistent gegen heutige Umweltverschmutzungen, sondern auch stets frei von Baumschädlingen jedwelcher Art. Es soll ein Ginkgo sogar den Atombombenangriff auf Hiroshima überlebt haben, siehe [ Lit. S02, S. 57 ].
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