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Bäume in Darmstadt

Robinie
(Robinia pseudoacacia)

Andere Bezeichnungen: Scheinakazie, Gewöhnliche Robinie

Gewöhnliche Robinie
Ursprünglich mit zwei Stämmlingen versehene Robinie, September

Die im Nord-Osten der USA (zum Atlantik hinreichend) beheimatete Gewöhnliche Robinie hat sich bei uns als Stadtbaum (in verschiedenen Sorten) fest etabliert. Sie kommt mit relativ kargen Böden zurecht und erobert sich so bspw. Brachflächen und Bahndämme; gleichzeitig ist sie trockenresistent und weitgehend frostunempfindlich, als Pioniergehölz aber auf viel Licht angewiesen. Oftmals ist die Robinie mehrstämmig anzutreffen, erreicht eine Höhe bis etwa 25 Meter und wird im Allgemeinen nicht älter als 200 Jahre.

Das am kahlen Spross wechselständig angeordnete, unpaarige Fiederblatt, zeigt ein paar besondere Extras. Die bis zu 23 Blättchen eines Blattes breiten sich sehr weit aus, wenn nur diffuses, also weit gestreutes Licht gegeben ist. Wird hingegen die Sonneneinstrahlung zu stark, verringern die Blättchen ihre exponierte Blattfläche, um sich so vor Überhitzung zu schützen. In der Nacht schließlich nehmen die Blättchen eine hängende Stellung ein – sie „schlafen”. Möglich wird dies duch die sogenannten Pulvini (= Gelenke) im Stiel bzw. an der Basis der Blättchen.
Die Form der ganzrandigen Blättchen reicht von länglich, elliptisch bis eiförmig. Das Ende der Blättchen ist abgerundet oder ausgerandet, oftmals auch mit einer nur undeutlich erkennbaren Spitze versehen. Die Basis der 3-6 cm langen Blättchen ist überwiegend abgerundet. Unterseits sind die Blättchen heller und nur anfänglich behaart. Ein Fiederblatt kann eine Länge bis etwa 30 cm erreichen.

Robinie: Blattober- u. unterseite
Gewöhnliche Robinie: li. Blattoberseite, re. Blattunterseite

Im Mai erfolgt bei der Gewöhnlichen Robinie der Laubaustrieb, im Vergleich zu anderen Baumarten also relativ spät; noch bis in den Juni hinein lassen sich daher junge Blätter im Austrieb entdecken.
Am deutlich verdickten Blattgrund befinden sich fast immer zwei im Querschnitt dreieckige, zu Dornen verholzende Nebenblätter (= Nebenblatt-Dornen). Die am Trieb verbleibenden und später bis zu 2 cm langen Dornen sind ein Charakterisikum der Gewöhnlichen Robinie.

Robinie: Junge Blätter
Gewöhnliche Robinie: Blätter zum Maiende (li.), junge und ältere Dornen (re.)

Hin und wieder lassen sich Robinien beobachten, die nahezu keine Dornen aufweisen. Hier kann es sich um eine Kulturform handeln, bspw. um die Sorte 'Pyramidalis'. Auch sehr stark beschnittene Robinien können dazu neigen, weniger bis keine Dornen mehr zu entwickeln.

Im Zeitraum Mai bis Juni beginnt die Robinie zu blühen. In bis zu 30 cm langen Trauben verbreiten die etwa 10-25 zwittrigen Schmetterlingsblüten, stets versehen mit einem grün-gelben Fleck am Grund der Fahne, einen intensiven Duft und stellen für Insekten eine begehrte Andockstation dar.

Gewöhnliche Robinie: Blüten
Gewöhnliche Robinie im Mai: Blütenstände (li.), Blüten (Mitte), einzelne Blüte (re.)

Als Früchte zeigt die Robinie anfänglich grüne Hülsenfrüchte mit 4 bis ca.14 Samen je Hülse. Zur Reife gelangen die Früchte ungefähr im September. Im Reifezustand sind die Früchte tief braunfarben und weisen eine Länge zwischen 5-12 cm auf. Mit Öffnung der Hülse, noch am Baum und bis weit in das Folgejahr hinein, werden die dunkelbraun glänzenden Samen entlassen. Solcherart lassen sich Früchte im Sommer beobachten, die im Vorjahr zur Reife gelangt sind. Die später leeren Hülsen verbleiben noch länger am Baum.

Robinie: Früchte
Gewöhnliche Robinie: Früchte vom Vorjahr im April (1), geöffnete (2) und geschlossene Hülse (3), Samen (4)

Die für Robinien typisch längsrissige Borke, zunächst bräunlich-rot bis grau, zeigt sodann im Alter sehr tiefe, grau bis grauschwärzlich längliche Furchen. Diese z. T. markanten Strukturen setzen sich bis in die Hauptäste fort. Jüngere Robinien können auch an ihrem Stamm noch Dornen aufweisen.

Robinie: Borken
Gewöhnliche Robinie: Borken an von links nach rechts „älter werdenden” Bäumen

Hin und wieder zeigen sich dem aufmerksamen Beobachter Robinien, die überhaupt keine bzw.nur wenige Dornen aufweisen und/oder 1 bis etwa 5 Blättchen besitzen. In aller Regel sind dies in europäischen Breiten Kulturformen der Gewöhnlichen Robinie.

Kulturform einer Robinie in einer Parkanlage
Kulturform einer nahezu dornenlosen Robinie mit 3-5 Blättchen je Fiederblatt in einer Parkanlage (Juni)


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