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Bäume in Darmstadt

Hänge-Birke
(Betula pendula)

Andere Bezeichnungen: Sand-Birke, Weiss-Birke, Warzen-Birke

Hänge-Birken
Hänge-Birken Ende April in einem Stadtpark

Die Hänge-Birke wie auch andere Birkenarten gehört zu den Pioniergehölzen, die sich auch auf scheinbar widrigem Gelände, etwa Brandflächen bzw. zunächst noch vegetationsfreien Böden, ansiedeln. Wie allen Pioniergehölzen gemein, ist die Hänge-Birke sehr lichtbedürftig und legt ein anfänglich sehr schnelles Wachstum an den Tag. Nach etwa 20 Jahren verlangsamt sich sodann das Wachstum, um zwischen dem 50. bis 60. Jahr seinen Abschluss zu finden. Die Hängebirke erreicht ein Lebensalter von etwa 80 Jahren, gelegentlich bis ca. 120 Jahre und eine Wuchshöhe zwischen 20 bis 30 Meter. Anzutreffen ist die über West-Sibiren, das gesamte Europa und über Kaukasien und die Türkei bis nach Nord-Afrika hinein verbreitete Hänge-Birke auf sandig-lehmigen Boden in lichten Laub- und Nadelmischwäldern sowie auf Magerwiesen, Heiden und Ödflächen. Auch als Parkbaum erfreut sich die Hänge-Birke großer Beliebtheit.

Die Krone der Hänge-Birke ist sehr licht und zeichnet sich bei den überwiegend spitzwinklig ansteigenden Ästen durch mehr oder weniger stark (über-)hängende Zweigenden aus. Aus der Eigenschaft ± stark hängende Zweigenden lässt sich die Trivialbezeichnung „Hänge“-Birke ableiten. Die jüngeren Triebe sind kahl und mit warzenähnlichen, anfänglich klebrigen Harzdrüsen belegt, weshalb hier auch die Bezeichnung „Warzen“-Birke“ Einzug gefunden hat.

Da einzelne Birkenarten untereinander sehr leicht verwechselt werden können, ist – neben anderen Merkmalen – bei dem wechselständig angeordneten Blatt ein genauer Blick erforderlich. Für die Kronen-Blätter der Hänge-Birke gilt im Allgemeinen:

Blätter der Hänge-Birke, jeweils Ober- u. Unterseite
Hänge-Birke: Blattoberseiten (o.), Blattunterseiten (u.)

Die Hänge-Birke ist einhäusig und getrenntgeschlechtlich veranlagt. Bereits in der zweiten Jahreshälfte des Vorjahres sind die männlichen Blütenknospen erkennbar, die bis zur Blüte im kommenden Frühjahr „überwintern”: als Kätzchen zu Dreien am Ende vorjähriger Triebe. Mit der Blüte werden die ungestielten, zunächst aufrecht stehenden männlichen Kätzchen bis zu 10 cm lang und hängen sodann herab; ihre Tragblätter haben einen hell- bis dunkelbraunen Farbton.
Über den Winter verharren die weiblichen Blüten in den Blattknospen am Trieb unterhalb der männlichen Blüten. Die sich im Frühjahr entwickelnden, zunächst straff aufrecht und später hängenden weiblichen Kätzchen, sind mit 2-4 cm wesentlich kürzer – und gestielt. Im Farbton fallen sie gelbgrün bis hellbraun aus und entfalten sich an der Spitze von diesjährig frisch beblätterten Kurztrieben – im Allgemeinen kurz vor oder mit dem Laubbaustrieb ab etwa April.

Hänge-Birke>: reifende männl. Kätzchen
Hänge-Birke im August, Vorbereitung für die Blüte im folgenden Frühjahr: Männliche Kätzchen am Triebende, sich entwickelnde Knospen am Trieb unterhalb der männlichen Kätzchen

Etwa ab August gelangen die Fruchtstände zur Reife. Es sind dies bis etwa 3 cm lange braune, hängende zylindrische Kätzchen. Ihnen immanent sind als Samen kleine, doppelt geflügelte Nüsschen, bis etwa 3 mm lang; sie werden von dem sodann am Baum zerfallenden Fruchtstand über den Wind verteilt.

Fruchtstände der Hänge-Birke
Reife Fruchtstände der Hänge-Birke Ende September

Die Borke der Birken ist einzigartig. So wird sicherlich schon jedes Schulkind wissen: Siehst du einen weißen Baumstamm, hast du eine Birke vor dir. Und doch ist es erforderlich, genauer hinzuschauen. Die in jungen Jahren noch weißfarbene, eher glatte und abblätternde Borke der Hänge-Birke zeigt sich später, am Stamm, grob schuppenförmig haftend in einem tiefen Grau, tws. in braun-schwärzliche Farbtöne übergehend.
Die lange Zeit anhaltend weiße und sich immer wieder erneuernde Borke schützt die Hänge-Birke mittels Reflexion des Sonnenlichts vor einer übermäßigen Erwärmung. Streicht man mit dem Finger über die weiße Borke, bleibt an diesem ein feiner Staub hängen; es ist dies das Pigment Betulin, welches Schimmelpilze und Bakterien abwehrt.

Stammborken der Hänge-Birken
Borken der Hänge-Birke: li. junge, re. ältere Hänge-Birke

Hänge-Birken zeigen übrigens bis in den Spät-Herbst hinein einen zuweilen goldfarbenen Zauber.

Hänge-Birken auf der Hümmer Dickte
Hänge-Birken Ende Oktober

Gelegentlich kann die Hänge-Birke (Betula pendula) mit der Moor-Birke (Betula pubescens) verwechselt werden. Wird das Augenmerk zunächst nur auf die Blätter der Arten gelegt, zeigt sich: Die Blätter der Hänge-Birke sind generell doppelt gesägt, bei der Moor-Birke sind die Blätter neben einer doppelten Sägung auch mit einfacher Sägung anzutreffen. Ferner sind die Blätter der Hängebirke wesentlich markanter im Umriss als die eher überwiegend eiförmig-rundlichen Blätter der Moor-Birke.

Blatt einer Hänge-Birke und einer Moor-Birke.
Birkenblätter: Hänge-Birke (li.) und Moor-Birke (re.)

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