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Bäume in Darmstadt

Hänge-Birke
(Betula pendula)

Andere Bezeichnungen: Sand-Birke, Weiss-Birke, Warzen-Birke

Hänge-Birke (Kulturform)
Hänge-Birke (Kulturform) im hessischen Brandau (Modautal) am Bürgerhaus, August 2021

Die Hänge-Birke gehört zu den Pioniergehölzen, die sich auch auf scheinbar widrigem Gelände, etwa Brandflächen bzw. zunächst noch vegetationsfreien Böden, ansiedeln. Wie allen Pioniergehölzen gemein, ist die Hängebirke sehr lichtbedürftig und legt ein anfänglich sehr schnelles Wachstum an den Tag. Nach etwa 20 Jahren verlangsamt sich sodann das Wachstum, um zwischen dem 50. bis 60. Jahr seinen Abschluss zu finden. Die Hängebirke erreicht ein Lebensalter von etwa 80 Jahren, gelegentlich bis ca. 120 Jahre und eine Wuchshöhe zwischen 20 bis 30 Meter. Anzutreffen ist die über West-Sibiren, das gesamte Europa und über Kaukasien und die Türkei bis nach Nord-Afrika hinein verbreitete Hänge-Birke auf sandig-lehmigen Boden in lichten Laub- und Nadelmischwäldern sowie auf Magerwiesen, Heiden und Ödflächen. Auch als Parkbaum erfreut sich die Hänge-Birke Beliebtheit.

Die Bezeichnung „Hänge”-Birke darf nicht zu der Annahme führen, dass alle Birken dieser Art übermäßig hängende Zweige aufweisen würden. Es tritt dieses Phänomen in sehr starkem Ausmaß nur bei bestimmten Kulturformen der Birke auf, etwa bei den Sorten 'Tristis' oder 'Gracilis'. Grundlegend im Habitus sind aber die tws. überhängenden Zweige an den im Allgemeinen spitzwinklig aufstrebenden Ästen. Wegen der anfänglich weiß-farbenen Rinde wird auch der Name „Weiss-Birke” verwendet. Die jüngeren Triebe sind kahl und mit warzenähnlichen Drüsen belegt, weshalb hier auch die Bezeichnung „Warzen-Birke” Einzug gefunden hat.

Hänge-Birke in einem Stadtpark
Hänge-Birke zum Junibeginn in einem Stadtpark

Das wechselständig angeordnete Blatt der Hänge-Birke hat eine für diese Art unverkennbare Gesatlt: rauten- bis dreiecksförmig. Der Blattrand ist mit stellenweise sehr spitzen Zähnen überwiegend doppelt gezähnt. Das Blattende ist zugespitzt und die Basis gestutzt oder breit-keilförmig. Die Spreite ist bis zu 7 cm lang, versehen mit einem 1,5-3 cm langen Blattstiel. Oberseits ist das Blatt kahl und dunkler als unterseits, wo es ebenfalls nahezu kahl ist. Mit dem Laubaustrieb fühlen sich die jungen Blätter noch etwas klebrig an.

Blätter der Hänge-Birke, jeweils Ober- u. Unterseite
Blätter der Hänge-Birke, li. Oberseite u. re. Unterseite

Die Hänge-Birke ist einhäusig und getrenntgeschlechtlich veranlagt. Bereits in der zweiten Jahreshälfte des Vorjahres sind die männlichen Blütenknospen erkennbar, die bis zur Blüte im kommenden Frühjahr „überwintern”: als Kätzchen zu Dreien am Ende vorjähriger Triebe. Mit der Blüte werden die ungestielten, zunächst aufrecht stehenden männlichen Kätzchen bis zu 10 cm lang und hängen sodann herab; ihre Tragblätter haben einen hell- bis dunkelbraunen Farbton. Über den Winter verharren die weiblichen Blüten in den Blattknospen am Trieb unterhalb der männlichen Blüten. Die sich im Frühjahr entwickelnden, zunächst straff aufrecht und später hängenden weiblichen Kätzchen, sind mit 2-4 cm wesentlich kürzer – und gestielt. Im Farbton fallen sie gelbgrün bis hellbraun aus und entfalten sich an der Spitze von diesjährig frisch beblätterten Kurztrieben – im Allgemeinen kurz vor oder mit dem Laubbaustrieb ab etwa April.

Hänge-Birke>: reifende männl. Kätzchen
Hänge-Birke im August, Vorbereitung für die Blüte im folgenden Frühjahr: Männliche Kätzchen am Triebende, sich entwickelnde Knospen am Trieb unterhalb der männlichen Kätzchen

Etwa ab August gelangen die Fruchtstände zur Reife. Es sind dies bis etwa 3 cm lange braune, hängende zylindrische Kätzchen. Ihnen immanent sind als Samen kleine, doppelt geflügelte Nüsschen, bis etwa 3 mm lang; sie werden von dem sodann am Baum zerfallenden Fruchtstand über den Wind verteilt.

Fruchtstände der Hänge-Birke
Reife Fruchtstände der Hänge-Birke Ende September

Die Borke der Birken ist einzigartig. So wird sicherlich schon jedes Schulkind wissen: Siehst du einen weißen Baumstamm, hast du eine Birke vor dir. Und doch ist es erforderlich, genauer hinzuschauen. Die in jungen Jahren noch weißfarbene, eher glatte und abblätternde Borke der Hänge-Birke zeigt sich später, am Stamm, grob schuppenförmig haftend in einem tiefen Grau, tws. in braun-schwärzliche Farbtöne übergehend.
Über die lange Zeit anhaltend weiße und sich immer wieder erneuernde Borke schützt sich die Hänge-Birke mittels Reflexion des Sonnenlichts vor einer übermäßigen Erwärmung. Streicht man mit dem Finger über die weiße Borke, bleibt an diesem ein feiner Staub hängen; es ist dies das Pigment Betulin, welches Schimmelpilze und Bakterien abwehrt.

Stammborken der Hänge-Birken
Borken der Hänge-Birke: li. junge, re. ältere Hänge-Birke

Hänge-Birken zeigen übrigens bis in den Spät-Herbst hinein einen zuweilen goldfarbenen Zauber.

Hänge-Birken auf der Hümmer Dickte
Hänge-Birken Ende Oktober

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