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Bäume in Darmstadt

Atlas-Zeder 'Glauca'
(Cedrus atlantica 'Glauca')

Zwei Atlas-Zedern
Zwei Atlas-Zedern ('Glauca') in der Stadtmitte von Darmstadt, Juni 2023

Schon aus weiter Entfernung zeigt sich über ihren oftmals eigenwilligen und mächtig angelegten Habitus eine Zeder an; denn nahezu nichts ist gegeben, was an die heimischen Nadelhölzer wie etwa Fichte, Tanne oder Kiefer erinnern lässt. Sticht dem Betrachter zudem noch ein gräulicher Blauton aus dem Nadelgewand entgegen, bewegt er sich mit einiger Sicherheit auf eine Atlas-Zeder zu.

Die immergrüne Atlas-Zeder – der Name sagt es schon – besitzt ihr natürliches Verbreitungsgebiet im Atlas-Gebirge über Marokko und Algerien hinweg.
In unseren mitteleurpäischen Breiten allerdings, in Park- und Gartenanlagen, ist weniger die urspüngliche Art als eine ihrer Sorten, nämlich das Kultivar 'Glauca' anzutreffen, eingeführt etwa 1845. Da überdies noch andere Sorten im Umfeld der vegetativ vermehrten Glauca existieren, bspw. Hängeformen, werden die blau-gräulichen Kultivare allesamt der „Glauca-Gruppe” zugeordnet. Eine grau-bläuliche Benadelung der Atlas-Zeder, Markenzeichen der Sorte 'Glauca', ist gelegentlich auch im natürlichen Verbreitungsgebiet Algerien/Marokko anzutreffen. Zedern der Glauca-Gruppe werden umgangssprachlich auch als Blaue Atlas-Zedern bezeichnet.

Ihr Stamm verzweigt sich zum Gipfel hin oftmals erst spät und die Hauptäste zeigen einen aufsteigenden Charakter, im Alter dann aber eher waagerecht abstehend. Allen Hauptästen ist gemein, dass sie überwiegend an keiner Stelle des Stammes gleichzeitig abgehen, eher stets etwas versetzt, also keine gemeinsamen Ebenen und insbesondere keine „Etagen” bilden. Das Astwerk kann sehr vielgestaltig ausfallen, auch abhängig davon, ob eine Atlas-Zeder als Solitär viel Platz besitzt oder in Gemeinschaft mit anderen Bäumen steht, also gezwungen ist, in die Höhe zu gehen.

Astwerke von Atlas-Zedern
Astwerke von Atlas-Zedern ('Glauca')

In ihrer Heimat, dem Atlasgebirge, können die Atlas-Zedern bis etwa 900 Jahre alt werden; dort erreichen sie gelegentlich eine Höhe bis zu etwa 40 Meter.

Sich alleine bei einer Zeder auf deren Habitus oder die Farbe der Nadeln zu verlassen, um darüber auf eine Zedernart zu schließen, kann böse in's Auge gehen.
Hinsichtlich der Länge und der (zahlenmäßigen) Anordnung der Nadeln können erste Merkmale einer Blauen Atlas-Zeder festgelegt werden. Es treten die Nadeln an Kurztrieben einzeln, überwiegend jedoch büschelartig, bei genauerer Betrachtung tws. rosettenartig auf; ihre Anzahl beträgt dort zwischen 20 und ±40. Vereinzelt lassen sich auch an älteren Langtrieben noch einzelne Nadeln beobachten. An jungen (endständigen) Langtrieben, ihrer Farbe nach hellgrün, treten die Nadeln ebenfalls einzeln auf. Die Länge der steifen Nadeln liegt im Bereich zwischen 1,5 und 3 cm; sie sind fühlbar spitz.

Nadeln der Atlas-Zeder
Atlas-Zeder ('Glauca'): Nadelgrößen (oben), Einzelnadeln an altem Langtrieb (unten li.), junger endständiger Langtrieb (unten re.)

Im Querschnitt zeigen sich die Nadeln – gleichwohl nicht immer sofort erkennbar – rhombisch. Auf jeder Nadelseite sind Spaltöffnungslinien bzw. Spaltöffnungsbänder erkennbar.

Atlas-Zeder: Nadeldetails
Nadeln der Atlas-Zeder 'Glauca': Nadelbüschel (li.), Nadelquerschnitt (Mitte), Spaltöffnungslinien/Spaltöffnungsbänder (re.)

Um die Nadelquantität eines einzelnen Büschels korrekt zu erfassen, sind zunächst die einzelnen Nadeln am Kurztrieb bis zu dem Büschelursprung zu entfernen. Erst dann kann die exakte Nadelanzahl ermittelt werden. Es ist dies eine erste hilfreiche Unterstützung, um grob die Atlas-Zeder bspw. von der Libanon-Zeder (Cedrus libani) ausseinanderzuhalten. Die Libanon-Zeder hat im Allgemeinen weniger Nadeln je Büschel, nämlich ca. 20-25 Nadeln, darüber hinaus ist deren Nadelfarbe deutlich grüner, also ohne einen Blau- bzw. Graustich versehen. (Aber Achtung: Auch die Libanon-Zeder kennt eine 'Glauca'-Sorte wie umgekehrt Atlas-Zedern auch rein grüne Nadeln haben können.)

Nadelbüschel der Atlas- u. Libanon-Zeder
Nadelbüschel der Atlas-Zeder 'Glauca' (li.) und im Vergleich zur Libanon-Zeder (re.)

Die einhäusig und getrenntgeschlechtlich veranlagte Atlas-Zeder hat ihre Blütezeit im Zeitraum September bis Oktober. Die aufrecht stehenden männlichen Blüten (Zapfen bzw. Kätzchen) sind zunächst grün-gelblich, bei Reife hellbraun, stets leicht gekrümmt und bis ± 4 cm lang. Sie fallen nach ihrer Blütezeit in großer Menge vom Baum.
Es befinden sich die aufrecht stehenden, rosa-grünlich gefärbten weiblichen Blütenstände (Zapfen) überwiegend im oberen Kronenbereich und sind mit etwa 1 cm Länge wesentlich kürzer als die männlichen Blütenstände. Ihre Reifung hin zu einem mit Samen versehenen Zapfen nimmt 2-3 Jahre in Anspruch.

Männliche Blütenstände der Blauen Atlas-Zeder
Männliche Blütenstände der Blauen Atlas-Zeder (Blütezeit hier: Oktober)

Die anfänglich grünen und später verharzt hellbraunen weiblichen Zapfen haben eine auffällig „fassförmige” Gestalt und sind etwa 3-5 cm breit sowie 5-8 cm lang. Noch am Baum zerfällt der aufrecht stehende Zapfen bei Reife, wo er seine Samen enlässt. Am Boden lassen sich natürlicherweise also nie vollständige Zapfen finden, dafür eine große Anzahl an breiten Zapfenschuppen; die Zapfenspindel verbleibt noch längere Zeit am Baum.

Reifende Zapfen der Blauen Atlas-Zeder
Reifende Zapfen der Blauen Atlas-Zeder

Die gräuliche Borke älterer Blauer Atlas-Zedern ist überwiegend plattenartig gefurcht,; einzelne Stücke können immer wieder abblättern. Um die Ansatzstellen ehemaliger Äste bilden sich auffallend konzentrische Ringe.

Borken der Blauen Atlas-Zeder
Borken der Blauen Atlas-Zeder

In Parkanlagen bzw. Gärten gelegentlich auch zu beobachten: Cedrus atlantica 'Glauca Pendula'. Dieses ebenfalls zur Glauca-Gruppe gehörende Kultivar, um 1900 in Deutschland eingeführt, zeichnet sich durch lange, überhängende Äste mit mähnenartig nach untern fallenden Zweigen aus.

Atlas-Zeder 'Glauca Pendula'
Atlas-Zeder 'Glauca Pendula' im Arboretum Heppenheim, 2023

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